Warum riecht frische Farbe in Wohnungen so intensiv?
Wer nach dem Streichen einen Raum betritt, bemerkt oft sofort den stechenden Farbgeruch. In deutschen Haushalten klagen viele über Kopfschmerzen oder ein Unwohlsein nach Renovierungen. Hauptursache sind flüchtige organische Verbindungen (VOC) und weitere Lösungsmittel, die bei klassischen Wandfarben häufig eingesetzt werden. Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass VOC eine wesentliche Quelle für die Innenraumluftverschmutzung darstellen und insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Haustiere problematisch sein können.
Wie lange hält sich der Farbgeruch in Innenräumen?
Die Dauer der Geruchsbelastung hängt vom Farbtyp, der Raumgröße, Belüftung und Luftfeuchtigkeit ab. In der Regel hält sich der Geruch zwischen 2 und 7 Tagen, bei schlechter Lüftung manchmal länger. Auch als „emissionsarm“ oder „lösemittelfrei“ deklarierte Farben können einige Tage einen leichten Geruch abgeben.
Was hilft wirklich? Die schnellsten Methoden gegen Farbgeruch
- Alle Fenster und Türen weit öffnen und für Durchzug sorgen
- Ventilatoren oder Luftumwälzer einsetzen
- Luftreiniger mit Aktivkohlefilter nutzen
- Heizung auf Umluft schalten und Raumtemperatur bei 20–24 °C, Luftfeuchte bei 40–60 % halten
- Abgetrennte Lüftung einzelner Räume nach Bedarf
Kontinuierliche Luftzirkulation ist entscheidend, um Gerüche und Schadstoffe rasch zu beseitigen.
Natürliche Mittel: Welche Hausmittel helfen gegen Farbgeruch?
- Aktivkohle oder Holzkohle: bindet VOC und Gerüche
- Kaffeesatz: neutralisiert hartnäckige Gerüche
- Schalen mit Essig oder Natron
- Zwiebel, Kartoffel oder Zitronenschalen im Raum verteilt
Im Alltag genügt es oft, mehrere Schalen Aktivkohle in einem Raum zu verteilen – bei deutschen Baumärkten wie Bauhaus oder OBI kosten diese Produkte etwa 5–10 €. Nach zwei Tagen ist der Geruch oft deutlich gemindert.
Häufige Fehler: Was sollte man bei Farbgeruch vermeiden?
- Mit Raumsprays oder Duftkerzen überdecken
- Fenster und Türen geschlossen halten
- Nur mit Luftbefeuchter arbeiten, ohne zu lüften
Duftsprays oder starke Parfüms überdecken nur kurzzeitig und können die Luftqualität zusätzlich belasten.
Sind emissionsarme oder „geruchsarme“ Farben wirklich geruchslos?
Emissionsarme und als „geruchsarm“ deklarierte Farben sind in Deutschland beliebt, doch auch sie können einen leichten Eigengeruch haben. Das Umweltbundesamt empfiehlt auch bei diesen Produkten intensive Lüftung nach dem Streichen. Achten Sie auf Prüfzeichen wie „Blauer Engel“ oder TÜV-Siegel und prüfen Sie das Etikett vor dem Kauf.
Zusätzliche Tipps zur Geruchsbeseitigung
- Luftreiniger, Luftentfeuchter oder Lufttauscher nutzen
- Pflanzen wie Bogenhanf, Efeutute, Aloe Vera aufstellen
- Textilien (z. B. Vorhänge, Bettwäsche) während des Streichens auslagern
- Flächen mit einem feuchten Mikrofasertuch abwischen
Zimmerpflanzen sind in deutschen Haushalten ein beliebtes Mittel zur Verbesserung der Luftqualität und zur Unterstützung bei der Geruchsbeseitigung.
Expertenrat: Langfristige Vorbeugung gegen Farbgeruch
- Streichen Sie bei trockenem, mildem Wetter, am besten vormittags
- Immer mindestens zwei Fenster öffnen, um Querlüftung zu ermöglichen
- In den ersten drei Tagen nach dem Streichen besonders häufig lüften
Malerprofis empfehlen eine konsequente Belüftung in den ersten 72 Stunden, um Gerüche nachhaltig zu reduzieren.
Wie lässt sich zukünftiger Farbgeruch vermeiden?
- Geprüfte, emissionsarme Farben deutscher Marken wählen
- Räume vor, während und nach dem Streichen gut durchlüften
- Luftqualitäts-Messgeräte nutzen
- Beim Streichen Maske und Handschuhe tragen
Mit der richtigen Planung und Materialwahl lassen sich unangenehme Gerüche und Gesundheitsrisiken langfristig verhindern.
Leserfrage: „Ist Farbgeruch gesundheitsschädlich?“
VOC in Farben können laut Umweltbundesamt bei längerer Exposition Kopfschmerzen, Müdigkeit und Atemwegsbeschwerden auslösen. Besonders für Allergiker, Asthmatiker, Kinder und Tiere sollte man auf ausreichende Lüftung achten. Hält der Geruch länger als zwei Wochen an oder treten Beschwerden auf, sollte ein Fachmann konsultiert werden.
FAQ: Die häufigsten Fragen zum Thema Farbgeruch
- Q. Wie lange bleibt der Farbgeruch in der Wohnung?
A. Meistens 2–7 Tage, je nach Farbe und Lüftung - Q. Was tun, wenn der Geruch nicht verschwindet?
A. Querlüften, Aktivkohle, Luftreiniger und Hausmittel einsetzen - Q. Sind diese Tipps auch für Kinder- und Haustierzimmer geeignet?
A. Ja, besonders hier sollten Sie auf gute Belüftung achten
Kompakte Checkliste: Farbgeruch entfernen auf einen Blick
- Belüftung und Luftzirkulation an erste Stelle setzen
- Aktivkohle, Kaffeesatz oder Essig als Hausmittel verwenden
- Duftsprays vermeiden
- Pflanzen und Luftreiniger ergänzen
- Emissionsarme Farben wählen, ausreichend Trocknungszeit einplanen
Mit gezielten Maßnahmen und guter Planung lässt sich Farbgeruch meist schon nach wenigen Tagen erheblich reduzieren.
Dieser Ratgeber dient allgemeinen Informationszwecken. Bei anhaltenden Beschwerden oder starker Geruchsbelastung wenden Sie sich an einen Fachbetrieb oder Arzt.