Warum Impfungen und Kastration für Kätzchen unverzichtbar sind
In den ersten Lebenswochen ist das Immunsystem eines Kätzchens besonders anfällig. Mit dem Nachlassen der mütterlichen Antikörper steigt das Risiko für schwerwiegende Infektionen erheblich. Krankheiten wie felines Herpesvirus, Calicivirus und Panleukopenie können sich schnell ausbreiten und lebensbedrohlich sein.
Die Kastration oder Sterilisation ist mehr als nur Geburtenkontrolle. Wird sie rechtzeitig durchgeführt, kann sie Verhaltensauffälligkeiten, hormonell bedingte Erkrankungen und Stress in der häuslichen Haltung deutlich reduzieren. Impfungen und Kastration bilden daher das Fundament für ein langes und gesundes Katzenleben.
Impfplan für Kätzchen: Ab wann wird geimpft?
Tierärztliche Empfehlungen in Deutschland sehen in der Regel den Beginn der Grundimmunisierung ab der 8. Lebenswoche vor. In dieser Zeit verliert das Kätzchen zunehmend den mütterlichen Schutz und benötigt eigene Immunabwehr.
- 8. Woche: Erste Impfung mit Katzenschnupfen-/Seuche-Kombi (RCP)
- 12. Woche: Zweite RCP-Impfung + ggf. FeLV (Leukose)
- 16. Woche: Dritte RCP-Impfung + Tollwutimpfung
- Mit 1 Jahr: Auffrischung aller Impfungen
Die RCP-Impfung (Rhinotracheitis, Caliciviren, Panleukopenie) zählt zu den Pflichtimpfungen und sollte in drei Teilimpfungen im Abstand von vier Wochen durchgeführt werden.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Kastration?
In Deutschland empfehlen Tierärzte in der Regel die Kastration zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat. Dies ist vor der Geschlechtsreife und damit ideal, um unerwünschte Trächtigkeiten und Verhaltensprobleme zu verhindern.
Bei weiblichen Katzen reduziert eine Kastration vor der ersten Rolligkeit das Risiko für Mammatumore um bis zu 90%. Bei Katern beugt die frühe Kastration Reviermarkieren, Aggressionen und Hodenkrebs vor. Selbst reine Wohnungskatzen profitieren deutlich – nicht nur medizinisch, sondern auch im Hinblick auf ein stressfreies Verhalten.
Welche Impfungen gibt es – und wogegen schützen sie?
Impfstoff | Schutz vor | Empfohlenes Alter |
---|---|---|
RCP (Kombination) | Katzenschnupfen & Panleukopenie | 8.–16. Woche (3 Impfungen) |
FeLV (Leukose) | Felines Leukosevirus | Ab 12. Woche (bei Freigängern oder Mehrkatzenhaushalt) |
Tollwut | Rabies-Virus | Ab 16. Woche, Pflicht bei Auslandsreisen |
Die FeLV-Impfung ist nur bei erhöhter Ansteckungsgefahr empfohlen, z. B. für Freigänger oder Katzen in größeren Gruppen. In reiner Wohnungshaltung ist sie meist nicht notwendig.
Was passiert nach dem ersten Jahr? Auffrischungen im Überblick
Impfungen verlieren mit der Zeit an Wirkung. Deshalb sind regelmäßige Wiederholungsimpfungen nötig, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
- RCP: alle 1–3 Jahre, je nach Risikoprofil
- Tollwut: alle 3 Jahre (gesetzlich geregelt)
Der Tierarzt entscheidet je nach Lebensweise, Gesundheitszustand und Alter der Katze über die genaue Taktung der Auffrischungen.
Kastration: Vorteile für Gesundheit und Verhalten
Die Kastration bringt weitreichende Vorteile mit sich, nicht nur für die Fortpflanzungskontrolle, sondern auch im Hinblick auf langfristige Gesundheit und Verhalten.
- Weibchen: Geringeres Risiko für Gebärmutterentzündungen und Brusttumore
- Männchen: Kein Hodenkrebs, weniger Revierverhalten
- Allgemein: Weniger Stress, weniger Aggression, keine Rolligkeit
Zudem trägt sie zur Reduzierung der Straßenkatzenpopulation bei – ein wachsendes Problem in vielen deutschen Städten. Wer kastriert, übernimmt Verantwortung gegenüber Tier und Gesellschaft.
Was tun, wenn die Impfgeschichte unbekannt ist?
Bei übernommenen oder geretteten Katzen ohne Impfpass empfiehlt sich ein Neustart des gesamten Impfprogramms. Auch bei erwachsenen Tieren ist dies möglich und oft nötig.
Alternativ kann ein Antikörpertiter-Test beim Tierarzt Auskunft über vorhandene Immunität geben – jedoch ist dies mit höheren Kosten verbunden.
Welche Nebenwirkungen können nach Impfungen auftreten?
Im Allgemeinen sind Katzenimpfungen gut verträglich. Es kann aber zu leichten Nebenwirkungen kommen.
- Schwellung oder Schmerz an der Einstichstelle
- Fieber, Müdigkeit
- Appetitlosigkeit oder Erbrechen (selten)
Tritt Atemnot, starkes Anschwellen oder Hautausschlag auf, sollte umgehend der Tierarzt aufgesucht werden. Solche Reaktionen sind selten, erfordern aber schnelle Hilfe.
Nach der Kastration: Wie unterstützen Sie die Heilung?
Die Nachsorge ist entscheidend für eine komplikationsfreie Heilung. Ruhige Umgebung und Kontrolle der Wundheilung sind dabei essenziell.
- Tragen eines Schutzkragens (Leckschutz)
- Ruhiger Rückzugsort ohne Klettermöglichkeiten
- Regelmäßige Beobachtung von Appetit und Toilettenverhalten
- Kontrolle der Nahtstelle auf Rötung, Schwellung oder Austritt
Kater genesen meist nach 2–3 Tagen, bei Kätzinnen dauert die vollständige Heilung etwa 7–10 Tage.
Sind Impfungen bei Wohnungskatzen wirklich notwendig?
Ja – und zwar uneingeschränkt. Krankheitserreger wie das Parvovirus können über Schuhe, Kleidung oder Besucher in die Wohnung gelangen. Selbst reine Wohnungskatzen sind nicht vollständig geschützt.
Die Grundimmunisierung bleibt daher Pflicht – unabhängig davon, ob Ihre Katze nach draußen geht oder nicht.
Was kostet Impfen und Kastrieren in Deutschland?
Je nach Tierarztpraxis und Region variieren die Preise. Hier ein Überblick über durchschnittliche Kosten (Stand: 2024, inkl. MwSt.):
- RCP-Impfung: ca. 40–60 € pro Dosis
- Tollwutimpfung: ca. 25–40 €
- Kastration Kater: ca. 80–120 €
- Kastration Katze: ca. 130–200 €
Viele Städte und Tierheime bieten vergünstigte Kastrationsaktionen oder Impfkampagnen an. Besonders für Halter mit geringem Einkommen lohnt sich eine Anfrage beim örtlichen Veterinäramt oder Tierschutzverein.
Kurzfassung: Die wichtigsten Punkte auf einen Blick
- Ab der 8. Woche mit Grundimmunisierung beginnen, 3 Dosen
- Kastration zwischen dem 4. und 6. Monat einplanen
- Jährliche oder dreijährliche Auffrischungen nicht vergessen
- Auch Wohnungskatzen müssen geimpft werden
- Bei Komplikationen sofort den Tierarzt kontaktieren
Das erste Lebensjahr legt den Grundstein für die Gesundheit Ihrer Katze. Wer früh handelt, erspart sich und dem Tier viele Probleme.
Hinweis: Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle tierärztliche Beratung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Tierarztpraxis.