Wenn plötzlich das Licht ausgeht oder Geräte abschalten, liegt der Verdacht nahe: Die Sicherung ist wieder rausgeflogen. Viele Haushalte in Deutschland kennen dieses Problem, doch die Ursache ist nicht immer sofort ersichtlich. Oft handelt es sich um eine Überlastung – eine Situation, die nicht nur lästig, sondern auch gefährlich werden kann. In diesem Beitrag erklären wir die häufigsten Ursachen, wie Sie das Problem in einer Minute selbst eingrenzen können und wann ein Fachmann gefragt ist.
Ist es normal, wenn die Sicherung häufig auslöst?
Nein. Eine Sicherung dient dem Schutz vor Überlastung, Kurzschluss oder Fehlerströmen. Wenn sie jedoch regelmäßig – etwa mehrmals pro Tag – auslöst, handelt es sich in den meisten Fällen nicht mehr um einen normalen Schutzmechanismus, sondern um ein strukturelles Problem. Mögliche Hinweise:
- Die Auslösung erfolgt beim Einschalten bestimmter Geräte
- Mehrere leistungsstarke Geräte hängen an derselben Leitung
- Die Elektroinstallation oder Sicherung ist veraltet oder defekt
Die häufigste Ursache in deutschen Haushalten ist die elektrische Überlastung.
Was bedeutet eine elektrische Überlastung konkret?
Eine Überlastung liegt vor, wenn die angeschlossenen Geräte mehr Strom ziehen, als die betreffende Leitung oder Sicherung erlaubt. In Deutschland sind Stromkreise in Haushalten in der Regel für 16 Ampere ausgelegt. Dies entspricht einer Leistung von rund 3.680 Watt (bei 230 Volt).
Typische Anzeichen einer Überlastung:
- Sicherung löst bei gleichzeitiger Nutzung mehrerer Geräte aus
- Erwärmung oder Verfärbung von Steckdosen oder Kabeln
- Ausfall einzelner Geräte ohne ersichtlichen Grund
Wird eine Überlastung nicht rechtzeitig erkannt, drohen Kabelbrände oder Geräteschäden.
Wie viel Strom dürfen Geräte gemeinsam ziehen?
Zur besseren Einordnung hilft ein Blick auf den Energiebedarf typischer Haushaltsgeräte:
Gerät | Leistung (Watt) |
---|---|
Mikrowelle | 800–1.200 |
Wasserkocher | 2.000–3.000 |
Elektroheizung | 1.500–2.500 |
Haartrockner | 1.200–2.000 |
Waschmaschine | 1.000–2.000 |
Wird zum Beispiel gleichzeitig der Wasserkocher (2.200 W), die Mikrowelle (1.000 W) und der Toaster (800 W) an einem Stromkreis betrieben, ist die 3.680-Watt-Grenze schnell überschritten – die Sicherung reagiert korrekt mit Abschaltung.
1-Minuten-Selbstdiagnose: Überlastung oder doch etwas anderes?
So prüfen Sie selbst in kurzer Zeit, ob eine Überlastung vorliegt:
- Alle Geräte vom Strom trennen
- Sicherung wieder einschalten
- Geräte einzeln nacheinander einschalten
- Beobachten, bei welchem Gerät oder welcher Kombination die Sicherung wieder fliegt
Treffen alle Hinweise auf Überlastung zu, sollte der Stromverbrauch auf mehrere Stromkreise verteilt werden.
Sind Mehrfachsteckdosen eine Gefahr?
Ja – zumindest dann, wenn sie übermäßig belastet werden. In vielen Haushalten sind Steckdosenleisten mit 4–6 Anschlüssen im Einsatz, doch ihre maximale Belastbarkeit liegt meist bei 3.500 Watt.
Beachten Sie daher:
- Nicht mehrere leistungsstarke Geräte gleichzeitig an eine Leiste anschließen
- Steckdosenleisten nach ca. 5 Jahren austauschen
- Niemals Steckdosenleisten hintereinander schalten (Verkettung)
Eine überhitzte Leiste kann nicht nur die Sicherung auslösen, sondern auch zu Schmorbränden führen.
Kurzschluss oder Fehlerstrom – wie unterscheiden sie sich von Überlastung?
Nicht jede auslösende Sicherung ist auf Überlastung zurückzuführen. Folgende Tabelle hilft bei der Einordnung:
Ursache | Merkmale | Empfehlung |
---|---|---|
Überlastung | Sicherung fliegt bei mehreren Geräten raus | Last verteilen, evtl. Sicherung anpassen |
Kurzschluss | Funkenflug, lautes Klicken, Geruch | Gerät vom Netz trennen, Elektriker rufen |
Fehlerstrom (FI) | Auslösung bei Nässe oder defektem Gerät | Prüfen, ob FI-Schalter betroffen ist |
Ein Kurzschluss ist meist unmittelbar gefährlich. Bei Auslösung ohne erkennbare Ursache immer den Fachmann kontaktieren.
Kann die Sicherung selbst defekt sein?
Ja, auch das ist möglich. Ältere Sicherungen können empfindlicher reagieren oder mechanisch beschädigt sein. Anzeichen dafür:
- Sicherung springt auch bei geringer Last
- Spürbarer Widerstand oder Wackelkontakt im Sicherungsschalter
- Alter der Anlage über 15 Jahre
In solchen Fällen empfiehlt sich ein Austausch durch eine Elektrofachkraft. Die Kosten für den Austausch einzelner Sicherungsautomaten in Deutschland liegen meist zwischen 100 und 200 Euro.
Übersicht: Typische Kosten für Prüfung und Reparatur
Leistung | Durchschnittlicher Preis (EUR) |
---|---|
Elektroprüfung (Haus/Wohnung) | 100–250 € |
Austausch Sicherung | 100–200 € |
Austausch Sicherungskasten | 800–1.800 € |
Diese Preise gelten als Richtwert und können je nach Region und Anlagengröße variieren. Tipp: Viele Energieversorger bieten vergünstigte Wartungspakete an.
Tipps zur Vermeidung zukünftiger Überlastungen
- Hochleistungsgeräte getrennt betreiben
- Stromfresser erkennen und vermeiden (z. B. alte Heizlüfter)
- Geräte bei Nichtgebrauch vom Netz trennen
- Auf Qualität bei Steckdosenleisten achten
- Stromverbrauch mit Zwischensteckern (Messfunktion) prüfen
Regelmäßige Wartung erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern senkt auch die Stromkosten.
Saisonal bedingte Risiken – besonders im Winter
- Winter: Heizlüfter, elektrische Decken, Weihnachtsbeleuchtung erhöhen den Verbrauch
- Sommer: Klimageräte und Ventilatoren können ebenfalls zur Überlast führen
Passen Sie Ihren Stromverbrauch den Jahreszeiten an und schalten Sie Geräte mit hohem Verbrauch gezielt versetzt ein.
Fazit: Wiederholtes Auslösen der Sicherung ist ein Warnsignal
Gehen Sie bei häufig auslösenden Sicherungen strukturiert vor:
- Stromverbrauch analysieren und Geräte gezielt prüfen
- Nutzung auf verschiedene Stromkreise aufteilen
- Elektroinstallation regelmäßig warten lassen
Unterschätzen Sie nicht das Risiko: Wiederholte Auslösungen sind ein Sicherheitsmechanismus – keine Lappalie. Mit einem systematischen Vorgehen lassen sich größere Schäden oder sogar Brände vermeiden.
Sichern Sie Ihr Zuhause mit klarem Blick auf Stromverbrauch, Geräteeinsatz und Installationszustand – für mehr Sicherheit und Komfort im Alltag.