Riecht Ihr Leitungswasser seltsam? Wann Sie es besser nicht trinken sollten

Ist ein ungewöhnlicher Geruch aus dem Wasserhahn normal?

Ein seltsamer Geruch aus dem Leitungswasser ist keine Seltenheit. Viele Haushalte bemerken hin und wieder einen leichten Chlorgeruch, metallischen Geschmack oder gar faulige Noten. Solche Gerüche können unterschiedliche Ursachen haben, z. B. Desinfektionsmittel im Wasserwerk, stagnierendes Wasser in alten Leitungen oder mikrobiologische Prozesse. Entscheidend ist, welche Art von Geruch auftritt und wie lange dieser anhält. Einige Gerüche sind harmlos, andere ein Warnsignal für potenzielle Risiken.

Welche Gerüche deuten auf ein Problem hin?

Es gibt typische Geruchsarten, die auf unterschiedliche Quellen oder Gefahren hinweisen:

  • Chlorgeruch: Gewöhnlich, durch Desinfektion verursacht; meist gesundheitlich unbedenklich.
  • Metallischer Geruch: Könnte von alten Rohren stammen, z. B. durch Kupfer oder Eisenionen.
  • Fauliger Geruch (nach faulen Eiern): Hinweis auf Schwefelwasserstoff – nicht trinken!
  • Modriger oder muffiger Geruch: Könnte auf Schimmel, Algen oder Biofilm im Leitungssystem hinweisen.

Falls der Geruch neu ist oder stark ausgeprägt, sollten Sie die Nutzung des Wassers vorsorglich unterbrechen und die Wasserversorgung informieren.

Warum riecht das Wasser nach Chlor?

Chlor wird zur Desinfektion des Trinkwassers eingesetzt, um Bakterien und Keime abzutöten. In Deutschland ist der Einsatz streng geregelt und liegt innerhalb gesundheitlich unbedenklicher Grenzwerte. Bei hohen Temperaturen, z. B. im Sommer, kann der Chlorgeruch jedoch stärker wahrgenommen werden. Meist hilft es, das Wasser einige Minuten offen stehen zu lassen. Bei anhaltendem, beißendem Geruch sollten Sie Rücksprache mit dem örtlichen Wasserwerk halten.

Was tun, wenn das Wasser nach faulen Eiern riecht?

Ein schwefelartiger Geruch deutet häufig auf Schwefelwasserstoff (H₂S) hin. Dieser entsteht durch anaerobe Bakterien in abgestandenem Wasser – z. B. in selten genutzten Wasserleitungen.

  • Maßnahme: Wasserhahn für 5–10 Minuten durchlaufen lassen.
  • Prävention: Nach Urlaub oder längerer Abwesenheit Leitungswasser zuerst ablaufen lassen.

Wenn der Geruch regelmäßig wiederkehrt, sollten Leitungssysteme auf Biofilm oder Korrosion überprüft werden.

Wann ist das Wasser nicht mehr trinkbar?

In folgenden Fällen sollten Sie das Leitungswasser keinesfalls konsumieren und eine Prüfung durch Fachpersonal oder das Gesundheitsamt veranlassen:

  • Gleichzeitiges Auftreten von Geruch, Trübung oder Verfärbung
  • Körperliche Beschwerden wie Übelkeit oder Hautreizungen nach dem Trinken
  • Intensiv metallischer oder chemischer Geschmack

Solche Symptome deuten auf mögliche Kontamination mit Chemikalien, Bakterien oder Schadstoffen hin.

Hilft ein Wasserfilter gegen den Geruch?

Viele Haushaltsfilter nutzen Aktivkohle oder Membranen zur Reduktion von Gerüchen und Geschmacksstoffen. Dabei ist jedoch zu beachten, welche Schadstoffe gefiltert werden können.

  • Aktivkohlefilter: Entfernt Chlor und organische Verbindungen
  • UF-Membran: Filtert Bakterien und Schwebstoffe
  • Umkehrosmose (RO): Entfernt Schwermetalle und gelöste Stoffe

Wichtig: Filter regelmäßig wechseln, da sich sonst Bakterien ansammeln und das Wasser sogar verschlechtern können.

Könnten Rohre oder der Wassertank schuld sein?

In Altbauten oder Häusern mit zentralen Wassertanks ist die Hygiene der Anlage entscheidend. Alte Rohre oder ungereinigte Tanks können Keime, Rost oder Biofilm beherbergen.

  • Reinigungsprotokolle von Wassertanks einsehen
  • Auf Druckabfall oder Verfärbungen achten
  • Bei auffälligem Geräusch oder Geruch Fachbetrieb kontaktieren

Kommunen oder Hausverwaltungen bieten oft kostengünstige Prüfungen und Wartungsdienste an.

Wie unterscheiden sich Gerüche je nach Jahreszeit?

Die Wasserzusammensetzung und Geruchsentwicklung können jahreszeitlich variieren:

  • Sommer: Höhere Temperaturen verstärken Chlorgeruch
  • Winter: Schrumpfende Rohre fördern metallischen Geschmack

Treten Gerüche nur saisonal auf und verschwinden wieder, besteht meist kein Grund zur Sorge. Bei regelmäßigem Auftreten sollte dennoch eine Inspektion erfolgen.

So vermeiden Sie unangenehme Wassergerüche

Mit wenigen Maßnahmen lassen sich Geruchsprobleme oft vorbeugen:

  • Mindestens einmal im Monat selten genutzte Hähne durchspülen
  • Filter entsprechend der Herstellerangabe wechseln
  • Regelmäßige Wartung von Tank und Rohren dokumentieren
  • Nach längerer Abwesenheit erstes Wasser ablaufen lassen

In Mehrfamilienhäusern empfiehlt es sich, Wartungen gemeinschaftlich zu organisieren – das spart Kosten und erhöht die Sicherheit.

Zusammenfassung: Was Sie sich merken sollten

  • Chlorgeruch ist meist harmlos und verschwindet rasch
  • Fauliger oder chemischer Geruch: nicht trinken, Ursache klären
  • Regelmäßige Wartung von Filtern und Leitungen ist entscheidend
  • Bei Unsicherheit lokale Wasserwerke oder Gesundheitsamt kontaktieren

Gerüche im Trinkwasser sind nicht immer gefährlich, sollten aber stets ernst genommen werden. Durch Aufmerksamkeit und Wartung lässt sich sauberes Trinkwasser dauerhaft sicherstellen.

Haftungsausschluss

Dieser Artikel bietet allgemeine Informationen zu Geruchsproblemen im Leitungswasser und ersetzt keine individuelle Wasseranalyse. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder starken Gerüchen wenden Sie sich bitte an Ihre örtliche Wasserbehörde oder einen Fachbetrieb.