Wenn der PC beim Einschalten keinerlei Reaktion zeigt, ist die Verunsicherung groß. Liegt es am Netzteil? Ist das Mainboard defekt? Bevor Sie voreilig Ersatzteile bestellen oder den PC zur Reparatur bringen, sollten Sie einige wichtige Schritte zur Selbstdiagnose kennen. Dieser Ratgeber zeigt, worauf es ankommt – von der Ursachenanalyse über Soforthilfe bis hin zu Prävention und Kostenübersicht.
Kein Lebenszeichen – wirklich ein Defekt?
Nicht jedes Problem mit dem Einschalten weist automatisch auf einen technischen Defekt hin. Häufig sind banale Ursachen verantwortlich:
- Ist die Steckdosenleiste eingeschaltet?
- Wurde der Netzschalter am Netzteil (hinten am PC) aktiviert?
- Wird der Monitor versehentlich für den PC gehalten?
- Gab es einen Stromausfall oder Spannungsschwankungen?
Solche einfachen Fehlerquellen sind laut Technikern in bis zu 30 % der Fälle der Auslöser für Startprobleme.
Netzteil kaputt? Diese Hinweise deuten darauf hin
Ein defektes Netzteil (PSU) zählt zu den häufigeren Ursachen. Typische Anzeichen dafür sind:
- Der PC ging zuvor mehrfach ohne Vorwarnung aus.
- Alle Kabelverbindungen sind korrekt, doch nichts reagiert.
- Weder Lüfter noch LED zeigen beim Einschalten eine Reaktion.
In solchen Fällen sollte das Netzteil als Hauptverdächtiger behandelt und geprüft werden.
Netzteil oder Mainboard? So erkennen Sie den Unterschied
Die Abgrenzung ist oft schwierig, folgende Tabelle bietet erste Orientierung:
Symptom | Wahrscheinlich Netzteil | Wahrscheinlich Mainboard |
---|---|---|
Gar keine Reaktion | Ja | Selten |
Kurzes Lüfterdrehen | Selten | Häufig |
Pieptöne hörbar | Nein | Ja (wenn Speaker verbaut) |
Nach PSU-Tausch läuft PC | Ja | Nein |
Diese Einschätzungen sind allgemeiner Natur und erfordern eine individuelle Prüfung je nach System.
Drei einfache Selbsttests zur Diagnose
- Paperclip-Test des Netzteils
- Ziehen Sie alle Komponenten ab. Überbrücken Sie mit einer Büroklammer den grünen Draht mit einem schwarzen am 24-Pin-Stecker. Dreht sich der Netzteillüfter, ist das Gerät grundsätzlich funktionstüchtig.
- Minimalaufbau testen
- Nur Netzteil, Mainboard und CPU verbinden. Reagieren Lüfter oder LEDs? Das hilft, Fehlerquellen einzugrenzen.
- Ersatznetzteil verwenden
- Ein vorhandenes funktionierendes Netzteil mit gleicher oder höherer Leistung testweise anschließen. Funktioniert der PC, war das alte Netzteil die Ursache.
Diese Methoden liefern in über 70 % der Fälle eine klare Tendenz.
Beispiel: Lüfter laufen, aber Bildschirm bleibt schwarz
Ein Nutzer in München meldete, dass alle Lüfter anliefen, aber kein Bild erschien. Ergebnis der Analyse: Der RAM war nicht korrekt eingerastet. Nach erneutem Einbau funktionierte alles einwandfrei. Fazit: „Geht nicht an“ bedeutet nicht zwangsläufig „Netzteil kaputt“.
Checkliste vor dem Weg zur Werkstatt
- Stromquelle (Steckdose, Verlängerung) getestet?
- Alle Stromkabel am Mainboard sicher verbunden?
- Paperclip-Test durchgeführt?
- RAM und Grafikkarte neu eingesetzt?
- CMOS-Batterie (BIOS-Zelle) leer?
Diese Schritte gehören auch in der Werkstatt zum ersten Prüfprotokoll – wer sie vorher selbst durchgeht, spart Zeit und Geld.
Reparaturkosten für Netzteiltausch in Deutschland
Die Preise in Deutschland (Stand: allgemeine Richtwerte) sind:
Leistung | Ersatzteilkosten (EUR) | Gesamt inkl. Einbau |
---|---|---|
500 W | 30–45 € | 50–70 € |
600 W+ | 50–70 € | 70–100 € |
Die Einbaukosten liegen meist zwischen 20–30 €, je nach Anbieter und Region.
So vermeiden Sie zukünftige Startprobleme
- Verwenden Sie nur Netzteile mit CE-Zertifizierung und Schutzmechanismen.
- Entfernen Sie regelmäßig Staub (alle 6 Monate empfohlen).
- Nutzen Sie Überspannungsschutz oder eine USV.
- Trennen Sie den PC bei Gewittern oder längerer Abwesenheit vom Stromnetz.
Besonders in den Sommermonaten können diese Maßnahmen die Ausfallwahrscheinlichkeit drastisch senken.
Nicht verwechseln: Ähnliche Symptome, andere Ursache
- Lüfter laufen, aber kein Bild: RAM oder Grafikkarte fehlerhaft.
- PC geht sofort wieder aus: Möglicher Kurzschluss oder Überhitzung.
- Datum/Uhrzeit falsch: CMOS-Batterie leer.
- Pieptöne beim Start: BIOS-Fehlermeldung (z. B. RAM nicht erkannt).
Eine Symptom-Checkliste hilft, Irrtümer und Fehlkäufe zu vermeiden.
Sommerhitze – das unterschätzte Risiko
Hitzewellen und hohe Luftfeuchtigkeit erhöhen das Risiko für Ausfälle bei Netzteilen und Mainboards:
- Sorgen Sie für ausreichende Luftzirkulation im Gehäuse.
- Reinigen Sie regelmäßig Lüfter und Luftfilter.
- Überprüfen Sie die CPU-Temperatur – bei konstant hoher Last hilft neue Wärmeleitpaste.
Zusätzlich: Nutzen Sie Steckdosenleisten mit integriertem Überspannungsschutz.
Fazit: Erst analysieren – dann handeln
Ein nicht startender PC ist nicht automatisch ein Fall für die Werkstatt. Wer die hier vorgestellten Diagnosemethoden beherzigt, kann viele Probleme selbstständig beheben. Falls doch eine Reparatur nötig ist, spart eine präzise Fehlerbeschreibung dem Techniker Zeit – und Ihnen Geld.