Kosmetikinhaltsstoffe verstehen: Wie liest man die Zutatenliste richtig? Was sollte man vermeiden?

Warum ist die Kontrolle der Inhaltsstoffe so wichtig?

Was steckt wirklich in meiner Creme? – Die Wahrheit hinter Werbeversprechen

Deutschland hat einen der größten Kosmetikmärkte Europas. Immer mehr Menschen achten gezielt auf die Inhaltsstoffe – nicht zuletzt durch Allergien, sensible Haut oder ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein. Die richtige Wahl der Kosmetikprodukte beginnt beim Blick auf die Zutatenliste. Nur so lassen sich Hautprobleme und langfristige Risiken vermeiden.

Wo finde ich die Inhaltsstoffangaben?

So erkennen Sie eine vollständige INCI-Liste

Laut EU-Kosmetikverordnung müssen alle in Deutschland verkauften Kosmetika die sogenannten INCI-Angaben auf Verpackung oder Umkarton tragen. Auch bei Drogerien wie dm, Rossmann oder Müller sind die Listen leicht auffindbar. Immer mehr Hersteller bieten zudem auf ihren Webseiten oder über Apps wie CodeCheck oder ToxFox transparente Infos zu jedem Produkt.

Die Reihenfolge der Inhaltsstoffe – was sagt sie aus?

Die 5 wichtigsten Bestandteile zuerst im Blick

Die INCI-Liste ist nach Mengenanteil sortiert: Die am meisten enthaltenen Stoffe stehen an erster Stelle. Weniger als 1 % eines Stoffes? Dann darf dieser im hinteren Bereich in beliebiger Reihenfolge stehen. Daher sind die ersten fünf Positionen am relevantesten für Ihre Haut.

Inhaltsstoffe, die Sie besser meiden sollten

Typische Problemstoffe in deutschen Produkten

  • Parabene (z. B. Methylparaben, Propylparaben)
  • Phenoxyethanol
  • Triclosan
  • Mineralöle (Paraffinum Liquidum, Paraffin)
  • Künstliche Duftstoffe (Parfum, Aroma)
  • Synthetische Farbstoffe (CI-Nummern, z. B. CI 42090)
  • Natriumlaurylsulfat (SLS), Natriumlaurethsulfat (SLES)
  • Benzophenon
  • Denaturierter Alkohol (Alcohol Denat.)

Diese Stoffe können laut Verbraucherzentrale und Umweltbundesamt bei empfindlicher Haut Reizungen oder Allergien verursachen. Insbesondere für Babys, Kinder und Allergiker ist Vorsicht geboten.

Beispiel aus dem Alltag: Was passiert, wenn man nicht hinschaut?

Kundenerfahrung: Beliebte Feuchtigkeitscreme und plötzlich Ausschlag

Frau S. kaufte eine beliebte Feuchtigkeitscreme, ohne die INCI-Liste zu lesen. Kurz nach der Anwendung entstanden Rötungen und Pusteln – später zeigte sich: Mineralöl und Parfüm waren auf den vorderen Plätzen der Zutatenliste. Nach dem Umstieg auf ein zertifiziertes Naturkosmetikprodukt verschwanden die Probleme.

Wie liest man die Inhaltsstoffe als Einsteiger richtig?

Schnelle Checkliste für den Einkauf

  • Die ersten fünf Bestandteile immer genau prüfen
  • Oben genannte problematische Inhaltsstoffe meiden
  • Werbeversprechen wie „ohne Duftstoffe“ oder „hypoallergen“ immer mit der INCI-Liste abgleichen
  • Mit Apps wie CodeCheck oder ToxFox nach unbekannten Substanzen suchen
  • Für unreine Haut: Auf „nicht komedogen“ (porenverstopfend) achten

Schon wenige Minuten Recherche können Hautirritationen oder teure Fehlkäufe verhindern.

Lange Zutatenliste – besser oder schlechter?

Minimalismus bei Kosmetik zahlt sich aus

Viele Inhaltsstoffe bedeuten nicht automatisch mehr Wirkung. Jeder weitere Stoff erhöht das Allergierisiko. Bei sensibler Haut raten deutsche Dermatologen oft zu einfachen, klaren Rezepturen mit möglichst wenig Zusätzen.

Wie viel Vertrauen verdient „natürlich“, „bio“ oder „vegan“?

Label und Marketing – worauf kommt es wirklich an?

In Deutschland gibt es zahlreiche Siegel wie NATRUE, BDIH oder das EU-Bio-Label. Diese sind hilfreich, ersetzen aber nicht das Lesen der INCI-Liste. Die Begriffe „natürlich“ oder „sanft“ sind nicht gesetzlich geschützt. Immer nach Inhaltsstoffliste und Zertifikaten gehen, nicht nur auf Slogans vertrauen.

Digitale Hilfsmittel für den deutschen Markt

Mit diesen Apps & Websites werden Sie zum INCI-Profi

CodeCheck und ToxFox zählen zu den bekanntesten Analyse-Tools in Deutschland. Einfach Barcode scannen oder Produktnamen eingeben – schon erhalten Sie Hinweise zu potenziell bedenklichen Stoffen. Viele Hersteller bieten inzwischen QR-Codes direkt auf der Verpackung an.

So finden Sie die richtige Kosmetik für Ihren Hauttyp

Empfohlene Inhaltsstoffe nach Hautbedürfnis

  • Fettige/unreine Haut: fettfrei, nicht komedogen, auf Silikone verzichten
  • Trockene Haut: Hyaluronsäure, Ceramide, Glycerin sind ideal
  • Sensible Haut: Ohne Parfüm, Alkohol, Parabene
  • Dekorative Kosmetik: Farbstoffe und Mineralöle checken

Die passenden Inhaltsstoffe helfen, sichtbare Ergebnisse zu erzielen und Hautstress zu vermeiden.

Typische Fehler beim Lesen der INCI-Liste – und wie man sie vermeidet

Was deutsche Verbraucher oft falsch machen

  • Unbekannte, komplizierte Begriffe einfach ignorieren
  • Die Rolle von Duftstoffen (Parfum) unterschätzen
  • Farbstoffe in Make-up-Produkten übersehen
  • Werbeversprechen für bare Münze nehmen
  • Produkte trotz Irritation weiterverwenden

Im Zweifel immer recherchieren oder Apotheker/Hautarzt fragen.

Inhaltsstoffe passend zu Klima und Lebensstil wählen

Jahreszeiten und regionale Bedürfnisse beachten

Im Sommer empfehlen Experten leichte Feuchtigkeitsspender wie Aloe Vera oder Grüntee, im Winter hingegen schützende Lipide wie Ceramide und Panthenol. Sonnenschutz? Auf mineralische vs. chemische Filter achten – für empfindliche Haut sind mineralische Filter (z. B. Zinkoxid) meist besser verträglich.

Kurz zusammengefasst: Warum sind INCI-Listen entscheidend?

  • Schützen vor Hautirritationen und Allergien
  • Ermöglichen gezielte, individuelle Produktwahl
  • Unterstützen nachhaltige Hautgesundheit

Wer die Zutatenliste liest, investiert in gesunde Haut – Tag für Tag.

Rechtliche Hinweise & Quellen

Dieser Artikel dient allgemeinen Informationszwecken. Bei schweren oder anhaltenden Hautproblemen immer eine/n Dermatolog*in konsultieren. Die Informationen basieren auf aktuellen Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung, Empfehlungen deutscher Hautärzte und gängigen Verbraucherportalen. Die individuellen Ergebnisse können variieren.