Wenn die Heizung im Winter plötzlich nicht mehr anspringt, geraten viele Menschen in Panik. Doch in den meisten Fällen ist die Ursache harmlos – mit einer kurzen Selbstdiagnose lässt sich das Problem oft selbst beheben. In diesem Leitfaden zeigen wir Ihnen 9 typische Gründe, warum Ihre Heizung nicht startet, sowie Lösungen, Kosten und vorbeugende Maßnahmen.
Ist die Stromversorgung unterbrochen?
Bevor Sie an einen Defekt denken, sollten Sie die Stromversorgung prüfen:
- Ist der Stecker korrekt eingesteckt?
- Hat der Sicherungsautomat ausgelöst?
- Ist der Netzschalter am Gerät eingeschaltet?
Eine erstaunlich hohe Zahl an Störungsmeldungen geht auf einfache Stromunterbrechungen zurück. Ohne Strom läuft keine Heizungsanlage – egal wie modern sie ist.
Funktioniert das Raumthermostat korrekt?
Ohne ein funktionsfähiges Thermostat gibt die Steuerung kein Signal an die Heizung.
- Leuchtet das Display?
- Bei batteriebetriebenen Modellen: Sind die Batterien leer?
- Ist der Betriebsmodus (z. B. Urlaub, Timer, Aus) korrekt eingestellt?
Oft liegt nur ein Bedienfehler vor – etwa wenn der Urlaubsmodus aktiviert bleibt und dadurch die Heizungsfunktion blockiert.
Gibt es Probleme mit dem Wasserdruck oder eine Wasserunterbrechung?
Ein zu niedriger Wasserdruck oder eine vorübergehende Unterbrechung der Wasserversorgung stoppt den Heizbetrieb.
- Kommt Wasser aus Wasserhahn oder Dusche?
- Befindet sich der Manometerdruck zwischen 1,0 und 1,5 bar?
- Falls zu niedrig: Heizungswasser über das Einfüllventil nachfüllen
Bleibt der Druck trotz Nachfüllen niedrig, liegt eventuell eine Undichtigkeit vor oder das Ventil ist defekt.
Ist das Abgasrohr oder die Frischluftzufuhr blockiert?
Moderne Gasthermen schalten aus Sicherheitsgründen ab, wenn die Luftzirkulation behindert ist.
- Ist das Abgasrohr draußen durch Schnee oder Laub blockiert?
- Ist die Luftansaugung frei von Hindernissen?
Besonders im Winter nach starkem Schneefall werden Außenleitungen häufig zugedeckt – ein häufiger Ausfallgrund.
Ist der Betriebsmodus korrekt eingestellt?
Fehleinstellungen sind häufiger als echte Störungen.
- „Nur Warmwasser“-Modus aktiviert? Dann wird keine Raumheizung gestartet.
- Ist ein Zeitplan aktiv, aber außerhalb der Heizzeiten?
- Wurde der Modus auf „Heizen“ oder „Automatik“ gesetzt?
Viele Nutzer erkennen die gewählten Modi nicht korrekt und deuten das als Gerätefehler.
Ist Luft in den Heizkörpern?
Luft in der Heizungsanlage verhindert den korrekten Wasserkreislauf – dadurch sinkt die Heizleistung.
- Heizkörperventil mit Entlüftungsschlüssel öffnen
- Anschließend den Druck prüfen und ggf. Wasser nachfüllen
Typisches Anzeichen: Einige Räume bleiben kalt, während andere warm werden.
Sind Absperrventile geschlossen oder Umschaltventile blockiert?
Wenn nur Warmwasser funktioniert, liegt oft ein mechanisches Problem vor.
- Heizkörperventile geöffnet?
- Umschaltventil (3-Wege-Ventil) möglicherweise blockiert?
- Zirkulationsleitungen frei?
Solche Probleme treten häufig nach dem Sommer auf, wenn die Anlage wieder in Betrieb genommen wird.
Wird ein Fehlercode angezeigt?
Digitale Heizsysteme zeigen Fehler über Codes an. Diese sollten niemals ignoriert werden.
- Wird ein Code wie E1, F22 oder 11 angezeigt?
- Bedienungsanleitung oder Hersteller-Website konsultieren
- In vielen Fällen reicht ein Reset oder Nachfüllen von Wasser
Die Bedeutung der Codes unterscheidet sich je nach Hersteller – suchen Sie gezielt nach Ihrem Modell.
Funktioniert der Außentemperaturfühler korrekt?
Ein defekter Sensor kann fälschlich melden, dass es draußen warm ist – die Heizung springt dann nicht an.
- Sensor außen sichtbar beschädigt oder locker?
- Stimmt die angezeigte Außentemperatur mit der Realität überein?
Ein falsch messender Sensor ist eine häufige Fehlerquelle bei Smart-Thermen. Austausch durch Fachpersonal wird empfohlen.
Typische Reparaturkosten in Deutschland
Problemtyp | Geschätzte Kosten (EUR) | Reparaturdauer |
---|---|---|
Stromversorgung | 0–15 | unter 10 Minuten |
Wasserdruck auffüllen | 0–25 | ca. 20–30 Minuten |
Entlüftung Heizkörper | 10–30 | ca. 30 Minuten |
Reinigung Abgasrohr | 0–30 | ca. 15 Minuten |
Austausch Temperaturfühler | 30–70 | ca. 30–60 Minuten |
Zuzüglich evtl. Anfahrtskosten von 20–50 €. Regionale Unterschiede möglich.
Vorbeugung: So vermeiden Sie künftige Ausfälle
Viele Störungen lassen sich durch einfache Wartungsmaßnahmen verhindern:
- Testlauf im Herbst vor Beginn der Heizperiode
- Freihalten von Außenleitungen und Lüftungsöffnungen
- Regelmäßige Kontrolle von Druck und Batterie des Thermostats
- Jährliche Entlüftung der Heizkörper empfohlen
Mieter können sich auch an Hausverwaltung oder Fachbetriebe wenden – viele Anbieter bieten Wartungsverträge an.
Zusammenfassung: Die 9-Schritte-Schnellprüfung
- Stromzufuhr und Sicherung prüfen
- Raumthermostat und Betriebsmodus checken
- Wasserfluss und Druck überprüfen
- Abgasrohr und Luftzufuhr inspizieren
- Heizmodus korrekt einstellen
- Luft im System entfernen
- Ventile und Leitungen prüfen
- Fehlercode analysieren
- Außentemperaturfühler kontrollieren
Wenn alle Punkte geprüft sind und das Problem weiter besteht, ist ein Fachmann gefragt. Doch über 70 % der Heizungsstörungen lassen sich mit dieser Liste selbst identifizieren und beheben – ganz ohne Werkzeug oder Fachkenntnisse.