Fieber nach der Impfung beim Kind: Wann ist es normal und wann sollten Eltern handeln?

Wie häufig ist Fieber nach einer Impfung bei Kindern?

Fieber nach einer Impfung ist bei Kindern in Deutschland sehr häufig und gilt als normale Reaktion des Immunsystems. Laut Robert Koch-Institut (RKI) entwickeln etwa 30–40 % der Kinder nach Standardimpfungen eine erhöhte Temperatur oder Fieber. Viele Eltern befürchten Nebenwirkungen, doch leichtes Fieber zeigt meist, dass der Körper auf die Impfung anspricht. In der Regel handelt es sich um Temperaturen zwischen 37,5 und 38,5 °C, die innerhalb von zwei Tagen von selbst zurückgehen.

So berichtet beispielsweise eine Mutter: „Mein Sohn hatte am Abend nach der Impfung etwas Fieber, aber am nächsten Tag war er wieder ganz der Alte.“ Solche Erfahrungen sind bundesweit verbreitet und werden auch von Kinderärzten als typisch eingestuft.

Warum bekommen Kinder nach einer Impfung Fieber?

Impfstoffe bringen dem Immunsystem bei, Krankheitserreger zu erkennen und abzuwehren. Während dieser „Trainingsphase“ kann der Körper mit einer milden Entzündungsreaktion und erhöhter Temperatur reagieren. Das Fieber ist in den allermeisten Fällen ein positives Zeichen für den Aufbau des Impfschutzes.

Körpereigene Botenstoffe werden ausgeschüttet, wodurch es zu einer vorübergehenden Erhöhung der Körpertemperatur kommt. Dieses kurze Fieber ist Teil des gewünschten Immunprozesses und kein Grund zur Sorge.

Wie lange sollte man abwarten?

Die meisten fieberhaften Reaktionen nach Impfungen beginnen innerhalb von 24–48 Stunden und klingen nach zwei bis drei Tagen ab. Solange das Kind nicht unter hohem Fieber leidet und einen fitten Eindruck macht, reicht es aus, zuhause zu beobachten. Steigt das Fieber jedoch über 39 °C oder dauert länger als drei Tage an, sollte ein Kinderarzt kontaktiert werden.

Insbesondere bei Säuglingen unter drei Monaten ist bei Fieber ab 38 °C Vorsicht geboten – hier empfiehlt das RKI eine sofortige ärztliche Abklärung.

Welche weiteren Symptome können auftreten?

Neben Fieber sind Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Einstichstelle, leichte Müdigkeit und Appetitlosigkeit typische Begleiterscheinungen. Kinder können auch etwas quengelig oder anhänglicher als sonst sein. Normalerweise verschwinden diese Symptome innerhalb weniger Tage. Treten hingegen starke Hautausschläge, Krampfanfälle, starke Teilnahmslosigkeit oder Atemnot auf, ist umgehend ärztliche Hilfe erforderlich.

Wie können Eltern das Fieber nach der Impfung zuhause behandeln?

  • Bei Temperaturen unter 38,5 °C: Viel trinken lassen, für Ruhe und ausreichend Schlaf sorgen
  • Ab 38,5 °C und wenn das Kind sich unwohl fühlt: Paracetamol oder Ibuprofen nach ärztlicher Empfehlung geben
  • Leichte Kleidung wählen, Raum gut lüften
  • Die Einstichstelle möglichst in Ruhe lassen, keine Kältepackungen auflegen
  • Wenn das Kind keinen Hunger hat, kein Essen erzwingen

Diese Maßnahmen werden von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und vom RKI empfohlen.

Wann sollte man mit dem Kind zum Arzt gehen?

  • Hohes Fieber (über 39 °C), das länger als 48 Stunden anhält
  • Krampfanfälle, Atemnot, ausgedehnter Hautausschlag oder ständige Teilnahmslosigkeit
  • Fieber über 38 °C bei Babys unter drei Monaten
  • Kind verweigert Flüssigkeiten oder wirkt apathisch

Solche Fälle sind selten, doch schnelles ärztliches Handeln kann ernsthafte Komplikationen vermeiden.

Wie und wann sollten fiebersenkende Mittel eingesetzt werden?

Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sollten nur dann verabreicht werden, wenn das Kind unter hohem Fieber leidet und sich sichtbar unwohl fühlt. Bei leichtem Fieber und gutem Allgemeinzustand ist eine medikamentöse Behandlung oft nicht nötig. Die Dosierung sollte sich immer nach Alter und Körpergewicht richten; im Zweifel einen Kinderarzt befragen.

Viele Eltern berichten: „Nach dem Fieberzäpfchen war mein Kind sofort entspannter.“ Dennoch ist der Einsatz bei leichtem Fieber nicht zwingend erforderlich.

Ist es auch normal, wenn kein Fieber auftritt?

Manche Kinder zeigen nach einer Impfung überhaupt keine Symptome. Das bedeutet nicht, dass die Impfung nicht wirkt – jedes Immunsystem reagiert unterschiedlich. Bleibt das Fieber aus, ist dies genauso normal und der Impfschutz besteht trotzdem.

Was sollten Eltern vor und nach der Impfung beachten?

  • Vor dem Impftermin sicherstellen, dass das Kind gesund ist; bei akuter Krankheit Impfung verschieben
  • Nach der Impfung regelmäßig Temperatur messen und Kind beobachten
  • Genügend Getränke, fiebersenkende Mittel und die Kontaktdaten des Kinderarztes bereithalten
  • Für eine ruhige Atmosphäre und Erholung sorgen
  • Im Vorfeld Fragen zu Nebenwirkungen mit dem Kinderarzt klären

Gute Vorbereitung hilft, im Falle von Fieber oder Nebenwirkungen gelassen und souverän zu reagieren.

Besondere Vorsicht bei Babys und Risikogruppen

Neugeborene, Säuglinge unter sechs Monaten, Kinder mit chronischen Erkrankungen oder solche mit früheren Impfnebenwirkungen sollten besonders aufmerksam überwacht werden. In Zeiten hoher Infektionszahlen, etwa während der Grippesaison, ist zusätzliche Vorsicht geboten. Bei Unsicherheiten immer ärztlichen Rat einholen.

FAQ: Häufige Fragen von Eltern

FrageAntwort
Was tun, wenn das Fieber nach der Impfung nicht sinkt?Wenn das Fieber länger als drei Tage anhält, Arzt kontaktieren.
Sind fiebersenkende Mittel immer notwendig?Nur bei hohem Fieber und Unwohlsein des Kindes einsetzen.
Darf das Kind nach der Impfung baden?Ja, aber bei Fieber auf zu warme Bäder verzichten.
Reagieren Geschwister unterschiedlich?Ja, jedes Kind reagiert individuell – das ist völlig normal.

Wie lässt sich Fieber nach Impfungen vorbeugen?

  • Vor und nach der Impfung auf ausreichend Ruhe und Flüssigkeit achten
  • Am Impftag keine anstrengenden Aktivitäten oder Ausflüge planen
  • Symptome frühzeitig erkennen und gegebenenfalls behandeln
  • Bei bekannten Risiken vorab den Kinderarzt informieren

Diese Maßnahmen helfen, den Impfprozess für Kind und Eltern so angenehm wie möglich zu gestalten.

Fazit und Rat für Eltern

Fieber nach einer Impfung ist in den meisten Fällen ein Zeichen einer aktiven Immunantwort. Das Fieber klingt meist innerhalb weniger Tage ab und erfordert selten mehr als häusliche Pflege. Bei anhaltendem oder sehr hohem Fieber, Krampfanfällen oder schwerwiegenden Symptomen ist jedoch rasches ärztliches Handeln geboten. Gut informiert und aufmerksam zu sein, ist der beste Weg, um die Gesundheit des Kindes zu schützen.

Dieser Artikel basiert auf Empfehlungen des Robert Koch-Instituts, der DGKJ sowie führender deutscher Kinderärzte. Im Einzelfall ist die Rücksprache mit einem Arzt immer ratsam. Bei Unsicherheiten oder besonderen Beschwerden sollte stets ärztlicher Rat eingeholt werden.