Alltagsfrage in deutschen Haushalten: Sind gekeimte Kartoffeln noch genießbar?
Jeder kennt es: Beim Griff zur Kartoffel fallen kleine Keime oder eine grünliche Verfärbung auf. Kann man gekeimte Kartoffeln bedenkenlos essen? Diese Frage beschäftigt viele in deutschen Haushalten, Kantinen und Restaurants. Tatsächlich kursieren viele Halbwahrheiten rund um das Thema. In diesem Beitrag erfährst du, wie du gekeimte Kartoffeln sicher zubereitest, worauf du achten musst und wie du Gesundheitsrisiken vermeidest.
Warum treiben Kartoffeln aus? Ursachen für Keime und Grünfärbung
Kartoffeln beginnen zu keimen, wenn sie Licht, Wärme oder Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Dabei steigt der Anteil an Solanin und Chaconin – natürliche Alkaloide, die sich vor allem in den Keimen und der grünen Schale anreichern. In vielen deutschen Haushalten lagern Kartoffeln im Keller, Vorratsraum oder in der Speisekammer. Die Lagerbedingungen entscheiden maßgeblich, wie schnell Keime entstehen.
Welche Giftstoffe sind in Kartoffelkeimen und grüner Schale?
Solanin und Chaconin sind natürliche Inhaltsstoffe, die in höheren Konzentrationen gesundheitsschädlich sind. Bereits kleine Mengen können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Schwindel auslösen. Besonders hoch ist die Konzentration in den Keimen, den „Augen“ und grünen Schalen. Kinder, ältere Menschen und Personen mit empfindlicher Gesundheit sind besonders gefährdet.
Gekeimte Kartoffeln – wann sind sie noch essbar? Empfehlungen der Experten
Kartoffeln mit kleinen Keimen und minimaler Grünfärbung kannst du essen, wenn du die Keime sowie die grünen Stellen großzügig (mindestens 1 cm tief) entfernst. Ist die Knolle jedoch großflächig grün, weich oder übersät mit Keimen, solltest du sie entsorgen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfehlen ausdrücklich, alle Keime und grüne Schalen gründlich abzuschneiden. Ein bitterer Geschmack oder unangenehmer Geruch nach dem Kochen ist ein Warnzeichen: Dann besser nicht essen.
Lebensmittelvergiftungen durch Kartoffeln: Fälle und Symptome in Deutschland
In Deutschland kommt es immer wieder zu Vergiftungsfällen durch Solanin in Kartoffeln. Laut BfR werden jedes Jahr Fälle gemeldet – häufig durch den Verzehr unzureichend geschälter oder stark gekeimter Kartoffeln, etwa in Großküchen oder Pflegeheimen. Typische Symptome treten meist wenige Stunden nach dem Essen auf und reichen von Magen-Darm-Beschwerden bis zu neurologischen Problemen. Bei Verdacht sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.
Typische Fehler bei der Zubereitung von gekeimten Kartoffeln
Viele schneiden lediglich die Keime ab und verarbeiten die restliche Kartoffel. Es ist wichtig, Keime, „Augen“ und grüne Stellen mindestens 1 cm tief herauszuschneiden. Hat die Knolle mehrere Keime oder ist sie weich, solltest du sie besser nicht mehr verwenden. Vorsicht bei Gerichten wie Pellkartoffeln oder Bratkartoffeln, wo oft die Schale mitgegessen wird.
So machst du gekeimte Kartoffeln sicher essbar – Schritt für Schritt
- Alle Keime und grünen Schalen großzügig (mindestens 1 cm tief) abschneiden
- Weiche, schrumpelige oder stark gekeimte Kartoffeln entsorgen
- Bei bitterem Geschmack oder unangenehmem Geruch: nicht verzehren
- Für Kinder, Senioren oder empfindliche Personen: lieber auf gekeimte Kartoffeln verzichten
Wer diese Regeln befolgt, kann die meisten gekeimten Kartoffeln sicher genießen. Im Zweifelsfall entsorgen statt riskieren.
Wie vermeidet man das Keimen? Lagerungstipps für deutsche Haushalte
Zur Vorbeugung lagere Kartoffeln am besten dunkel, kühl (etwa 8–10 °C) und trocken. In Deutschland empfiehlt sich ein Keller oder eine Speisekammer ohne direkte Sonneneinstrahlung. Papiertüten oder Leinenbeutel helfen, Licht abzuhalten. Die Aufbewahrung neben Äpfeln kann das Keimen zusätzlich reduzieren – ein bekannter Haushaltstipp. Kühlschränke sind dagegen ungeeignet, da Kälte den Geschmack und die Konsistenz der Kartoffel negativ verändert.
Alltagssituationen und worauf beim Kochen zu achten ist
Ein Beispiel: Nach einem Urlaub findet man im Vorratsraum mehrere gekeimte Kartoffeln. Werden Keime und grüne Stellen gründlich entfernt, können sie meist noch verwendet werden. Ist die Knolle aber bereits weich, schmeckt bitter oder riecht unangenehm, sollte sie besser weggeworfen werden. Kleine Unachtsamkeiten bei der Zubereitung können schnell zu Problemen führen.
Häufige Fragen und Irrtümer rund um Kartoffelkeime
- Reicht es, nur die Keime zu entfernen?
Nein, Keime und grüne Stellen sollten mindestens 1 cm tief herausgeschnitten werden. - Werden die Giftstoffe beim Kochen zerstört?
Kochen reduziert, beseitigt aber Solanin und Chaconin nicht vollständig. - Müssen alle gekeimten Kartoffeln entsorgt werden?
Kleine Keime und feste Knollen sind nach sorgfältigem Entfernen verwendbar. Bei Unsicherheit lieber wegwerfen. - Wie viel ist zu viel?
Bereits geringe Mengen können bei empfindlichen Personen zu Symptomen führen, besonders bei Kindern und Älteren.
Fazit: Gekeimte Kartoffeln richtig behandeln und sicher genießen
Schneide Keime und grüne Schalen immer großzügig heraus und gehe im Zweifel lieber auf Nummer sicher. Mit richtiger Lagerung und sorgfältiger Vorbereitung lassen sich Kartoffeln in deutschen Haushalten weiterhin sicher und lecker verwenden.
Dieser Beitrag dient der Information zu Lebensmittelsicherheit. Bei gesundheitlichen Beschwerden nach dem Verzehr von Kartoffeln sollte ein Arzt aufgesucht werden.